So viel verdient ein Freiberufler: alles rund ums Freelancer Gehalt

Für Freelancer

Freelancing ist etwas Großartiges und bietet Ihnen jede Menge Raum zur Selbstverwirklichung. Ein flexibles Zeitmanagement, persönliche Entscheidungsfreiheit und eine Vielfalt unterschiedlicher Projekte sind einige Gründe dafür, sich auf die Reise in die Selbstständigkeit zu begeben. Doch das Ganze muss sich auch auszahlen. Bevor Sie den Schritt in die Freiberuflichkeit wagen, sollten Sie sich umfassend über Ihre Verdienstmöglichkeiten als Freelancer informieren. Idealerweise setzen Sie sich bereits vor dem Start in die Selbständigkeit mit jeglichen Fragen rund ums Freelancer Gehalt auseinander.

  • Was verdient ein Freelancer?
  • Wie berechne ich als Freelancer meinen persönlichen Stunden- oder Tagessatz?
  • Welche Abgaben müssen in das Freelancer Gehalt einkalkuliert werden?
  • Worauf kommt es sonst noch an und wer verdient eigentlich was?

Was verdient ein Freelancer?

Laut Freelancer Kompass liegt der durchschnittliche Stundenlohn eines Freelancers bei 93,89 Euro netto, das Monatseinkommen dementsprechend bei rund 6.922 Euro.

Gerade für Berufseinsteiger mag diese Summe verlockend klingen. Pauschal lässt sich eine Aussage über Ihre tatsächliche Vergütung als Freiberufler jedoch schwer treffen. Ebenso wie die Verdienstmöglichkeiten von Festangestellten in Abhängigkeit von z.B. Position oder Branche stark variieren, fällt auch das Freelancer Gehalt in der Selbständigkeit sehr unterschiedlich aus. Dabei spielen nicht nur persönliche Faktoren wie Alter, Geschlecht, Bildungsabschluss oder Erfahrungsgrad eine zentrale Rolle, sondern auch andere externe Faktoren, die mehr oder weniger beeinflussbar sind. Zur Berechnung Ihres Stundenlohns oder Tagessatzes sollten Sie daher zunächst folgende Ausgangsfaktoren berücksichtigen:


Arbeitsort
Bereits in Abhängigkeit des Bundeslandes kann die Entlohnung für Freiberufliche unterschiedlich ausfallen. Eine Studie des Freelancer Kompass zeigt, dass die Stundensätze für Freelancer in Schleswig Holstein z.B. deutlich höher ausfallen als in Sachsen. Gerade Großstädte wie Berlin, Hamburg oder München halten darüber hinaus mehr Auftragsmöglichkeiten für Sie als Freiberufler parat. Hier können Sie sich daher auf eine größere Projektvielfalt und somit bessere Projektauslastung einstellen, was sich unweigerlich auch in Ihrem Kontostand widerspiegeln wird.

 

Fachbereich und Branche
Auch der Fachbereich hat einen Einfluss auf die Höhe Ihres Honorars. Laut Freelancer Map sind die höchsten Stundensätze aktuell im Fachbereich Finanzen zu finden. Und auch Freelancer, die im IT, Engineering oder Marketing tätig sind, können mit einem vergleichsweise hohen Stundenlohn rechnen. Das Schlusslicht in Sachen Verdienstmöglichkeiten bilden – so der Freelancer Kompass – aktuell die Fachbereiche Content und Grafik.

 

Projektdauer
Freelancer unterstützen oft eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte. Auch die jeweilige Projektdauer hat dabei einen Einfluss auf den Stundensatz. Meist gilt: je kürzer das Projekt, desto höher der Stundensatz. Schließlich verlangen kurzweilige und hochgradig (zeit-)intensive Projekte dem Freelancer in Sachen Einarbeitung und Projektumsetzung meist mehr ab und gehen dabei mit weniger finanzieller Planbarkeit einher, als Projekte, die über ein oder gar zwei Jahre laufen.

 

Position und Auftrag
Letztendlich kommt es bei der Gehaltsabrechnung immer auch darauf an, wie groß das Unternehmen ist und welche Position Sie als Freelancer genau besetzen. Sind Sie zum Beispiel als Interim Manager für das Unternehmen tätig, können Sie auf einen stolzen Tagessatz von 1000 bis 1300 Euro kommen. Wenn Sie dem Unternehmen beratend oder leitend zur Seite stehen, können Sie einen deutlich höheren Stundenlohn aufrufen, als wenn Sie ein Projekt ausschließlich im Hintergrund assistierend unterstützen.

Den Stundensatz als Freelancer richtig berechnen

Haben Sie sich zunächst mit den externen Rahmenbedingungen für Ihre Freelance Tätigkeit auseinandergesetzt, geht es daran, Ihren tatsächlichen Stundenlohn zu ermitteln. Dafür berechnen Sie zunächst, wieviele Tage Ihnen im Monat für Ihre freiberufliche Arbeit zur Verfügung stehen.

 

Schritt 1: Berechnung der Arbeitstage

Beziehen Sie bei der Berechnung Ihrer Arbeitstage lieber zu viele Ausfälle ein als zu wenige. So sind Sie finanziell auf der sicheren Seite. Diese Tabelle mit Werten der Freelancer Map kann Ihnen bei der Auflistung Ihrer Arbeitstage als grober Richtwert dienen:

Tabelle zur Berechnung der Arbeitstage

 

Gerade im Bereich der Weiterbildung variiert die benötigte Anzahl der Tage je nach Branche und Person teils stark. Deshalb ist es ratsam, mit individuellen Werten zu rechnen. Setzen Sie sich kritisch mit den Fragen auseinander: Wie schnell lerne ich? Und wie schnell ändert sich meine Branche?

 

Die Auslastungsquote: Als Freelancer ist es gängig, fast 30% der verfügbaren Zeit nicht aktiv in ein Projekt involviert zu sein. Personen in der Selbständigkeit benötigen zusätzliche Zeit für die Akquisition neuer Aufträge und Projekte, die gut 2 Tage pro Monat beanspruchen kann. Aber auch andere administrative Aufgaben (z.B. Buchhaltung) sorgen dafür, dass Sie als Freelancer auch außerhalb Ihres Projektes zeitlich eingespannt sind. Damit Sie sich kosten- und zeittechnisch nicht verzetteln, sollten Sie daher eine Auslastungsquote mit einberechnen.

 

Schritt 2: Berechnung aller Kosten

Um zu entscheiden, welcher Betrag ausgeglichen und sogar übertroffen werden muss, um einen angemessenen Lebensunterhalt zu verdienen, müssen Sie unweigerlich über Ihre laufenden privaten und beruflichen Kosten Bescheid wissen. Vergessen Sie dabei nicht, dass Sie als Freelancer deutlich höhere Ausgaben haben als eine Person in Festanstellung. Deshalb sollte sich das Gehalt eines Freelancers in etwa auf das 1,5-fache des Bruttogehalts einer Person in Festanstellung mit vergleichbarer Position belaufen.

 

Freelancer Kosten und Abgaben:

  • Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung
  • ggf. Zusatzversicherung
  • Steuern und Steuerberatung
  • Arbeitsmaterialien
  • Reisekosten
  • Weiterbildungskosten
  • Rücklagen für Projektflaute, Urlaub oder Krankheit

 

Selbstverständlich kommen darüber hinaus auch private Kosten auf Sie zu wie z.B. Miete und Lebensunterhaltskosten. Wundern Sie sich nicht, wenn diese aufgrund projektbedingter und kurzfristiger Wohnortwechsel etwas höher ausfallen. Möglicherweise müssen Sie auch ein separates Arbeitszimmer oder gar ein eigenes Büro in Ihre Kostenkalkulation aufnehmen.

Gerade zu Beginn der freiberuflichen Tätigkeit ist die Neigung oft groß, die eigene Dienstleistung unter Wert zu verkaufen. Schließlich geht es zunächst meist darum, auf dem Freelancer Markt Fuß zu fassen und die ersten Aufträge an Land zu ziehen. Damit sich Ihre gewählte Freiberuflichkeit jedoch nicht als Nullsummenspiel entpuppt, ist es ratsam, bereits von Anfang an einen realistischen Stundensatz aufzurufen.

 

Schritt 3: Stundenlohn individuell anpassen

Auf Basis Ihrer errechneten Arbeitstage und laufenden Kosten können Sie nun Ihren individuellen Stundenlohn festlegen. Orientieren Sie Sich dabei an allgemeinen Richtwerten sowie dem, was andere Freelancer aus Ihrem Netzwerk in Ihrem Fachbereich oder in ähnlicher Position verdienen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig ein für Sie angemessenes Honorar zu erhalten, sollten Sie Ihren Stundensatz immer individuell erstellen. Passen Sie Ihre Vergütung daher an individuelle Lebenssituationen, Einflussfaktoren und Ihr Umfeld, bestehend aus Kunden und Konkurrenz, an.

Mehr als die Hälfte der Freelancer berechnet ihren Stundensatz sogar für jedes neue Projekt neu.

Vorbereitung auf die Gehaltsverhandlung als Freelancer mit Block und Stift

Den gewünschten Stundenlohn durchsetzen: Tipps für die Gehaltsverhandlung

Im Prozess der Projektakquise kommen Sie um die eine oder andere Gehaltsverhandlung sicherlich nicht herum. Gerade, wenn Sie bereits zu Beginn Ihrer freiberuflichen Tätigkeit einen realistischen Stundensatz aufrufen möchten, kann es passieren, dass Ihr Projektanbieter versucht, diesen zu drücken. Frei nach dem Motto „Hart in der Sache, freundlich im Ton“ können Ihnen diese Tipps helfen, in der Preisverhandlung Ihr Wunschgehalt durchzusetzen:


Mehrwert für den Kunden herausarbeiten

Orientieren Sie sich beim Festlegen Ihres Stundensatzes an Ihrem Kunden. Sie können nicht nur das Budget Ihres Auftraggebers vorab erfragen, sondern auch herausfinden, welchen Mehrwert Ihre Tätigkeit im jeweiligen Unternehmen stiftet. Behalten Sie dabei im Hinterkopf, dass Ihre tatsächliche Stundenanzahl für viele Kunden meist weniger im Vordergrund steht. Entscheidend ist, wie viel Mehrwert Ihre Arbeit dem Unternehmen einbringt. Wenn Sie sich darüber im Klaren sind, welche Vorteile dem Unternehmen durch Ihre Arbeit zuteilwird, können Sie dies mit Ihrem Stundensatz widerspiegeln. Seien Sie selbstbewusst, feilen Sie an Ihrem Selbstmarketing und legen Sie den Fokus auf den Nutzen, so vermitteln Sie Professionalität und Qualität.


Flexibilität hinsichtlich Vergütungsoptionen bieten

Nicht immer verläuft die Vergütung eines Freelancers über einen festgelegten Stunden- oder Tagessatz. Einige Kunden bevorzugen eine Vergütung ihrer freien Mitarbeiter per Pauschale fürs gesamte Projekt. Für den Kunden bedeutet dies finanzielle Kontrolle und Transparenz. Gerade wenn Sie als Freelancer bereits routiniert arbeiten und Ihre Aufgaben besonders schnell erledigen können, birgt diese Form der Bezahlung aber auch für Sie großes Potential. Arbeiten Sie schnell und gewissenhaft, können Sie bei diesem Bezahlungsmodell mitunter eine höhere Vergütung erhalten, als per vorab festgelegtem Stundenlohn oder Tagessatz.


Vorteile von Freelancern aufzeigen

Wenn die Zusammenarbeit mit einem Freelancer für Ihren Kunden neu ist, kann die Höhe Ihres eingeforderten Stundensatzes zunächst überraschen. Erinnern Sie daran, dass freie Mitarbeiter nicht mit jenen in Festanstellung verglichen werden können und sollten. Arbeiten Sie die Vorteile in der Zusammenarbeit mit Freelancern heraus: Der Kunde hat für Sie keine Personalfixkosten zu tragen und auch fällt der Verwaltungsaufwand minimal aus. Freelancer genießen weder Anspruch auf Urlaub noch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Versicherungskosten jeglicher Art tragen Freelancer selbst. Der Lohn für einen Freelancer kann außerdem als Investition fürs Unternehmen verstanden werden: Denn innerhalb kürzester Zeit erledigen freie Mitarbeiter eine fürs Unternehmen fundamentale Aufgabe auf extrem hohem Niveau.


Gehaltsverhandlungen von Ihrem Personalvermittler führen lassen

Neue Freelancer Projekte über eine Personalvermittlung an Land zu ziehen, hat viele Vorteile. Ohne selbst auf Projektsuche gehen zu müssen, können Sie sich auf spannende Projektanfragen bei namhaften Unternehmen freuen. Auch zeitintensive To Dos, die Ihre Projektakquise begleiten, können von Ihrem Personaldienstleister übernommen werden. So kümmern wir bei Freelance Partner uns z.B. um jegliche Vertrags- und Gehaltsverhandlungen mit potentiellen neuen Arbeitgebern. Als Freelancer sparen Sie so mitunter kostbare Zeit und Nerven, während Ihre Personalvermittlung das tut, worin sie Profi ist.

Was Sie noch tun können, um Ihr Freelancer Gehalt zu erhöhen


Eine professionell gestaltete Website

Eine hochwertige Website mit stets aktualisierten Auftragsarbeiten und Referenzen verbessert Ihren Internetauftritt und vermittelt dem Kunden, dass Sie gefragt sind und Qualität versprechen. Professionalität hat ihren Preis. Und das weiß der Kunde. Je anspruchsvoller Ihr Auftritt im Internet erscheint, desto leichter wird es Ihnen fallen, ein hohes Honorar zu rechtfertigen.


Ein eigener Blog, der Sie als Experte positioniert

Ein Blog verhilft Ihnen dazu, potenzielle Kunden über Ihre Tätigkeit als Freelancer zu informieren und Sie von Ihnen zu begeistern. Ein inhaltsstarker Eintrag pro Monat kann Ihren Auftritt im Internet bereits verbessern und mögliche Kunden und Unternehmen auf Sie aufmerksam machen. Eine gute Internetdarstellung verhilft Ihnen damit zu einer besseren Verhandlungsbasis und kann so eine Stundensatzerhöhung beim Kunden erwirken.

 

Zertifikate und Weiterbildung

Durch Zertifikate und Weiterbildungen halten Sie sich stets auf dem aktuellen Stand in Sachen Technik, Wissen und Expertise. Sie dienen aber auch als Nachweis für Kunden und unterstreichen Ihre Glaubwürdigkeit und Ihr Können. Gerade wenn Sie sich in einer Projektflaute befinden, ist es also sinnvoll, die freie Zeit in Ihre berufliche Weiterbildung zu investieren. Es wird sich auszahlen!


Projektvielfalt

Projekte unterschiedlicher Natur helfen Ihnen, mehr Erfahrung in verschiedenen Teilbereichen der angebotenen Dienstleistung zu sammeln und so die eigene Tätigkeit stets weiter auszubauen. Je mehr Erfahrung Sie in diversen Unternehmen, Projekten und Fachbereichen sammeln, desto höher die Vergütung, die Sie für Ihre Leistung einfordern können.

Schlusswort

Da Ihr Stundensatz als Freelancer abhängig von vielen Faktoren ist, sollten Sie diesen unbedingt individuell berechnen und an jegliche Gegebenheiten anpassen. Rechnen Sie dabei so, dass Sie am Ende auch für auftragslose Tage gewappnet sind. Eine selbstbewusste, aber auch realistische Kostenkalkulation ist für die Festlegung Ihres Stundensatzes essentiell. Befassen Sie sich fundiert mit dem Wert Ihrer eigenen Dienstleistung, um neue Kunden zu akquirieren und Ihr Wunschgehalt durchzusetzen. Je mehr Erfahrung Sie über die Jahre sammeln und je professioneller und aufgeräumter Sie sich präsentieren, desto höher können Sie Ihre Vergütung ansetzen. Wichtig ist nur, dass Sie stets langfristig denken und sich bereits vor dem Start in die Selbständigkeit umfassend mit den finanziellen Konsequenzen und Potentialen einer Freiberuflichkeit auseinandersetzen.

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