Fachkräftemangel ist für niemanden mehr ein Fremdwort. Anfang 2019 beklagt der DIHK, dass trotz der abflauenden Konjunktur noch stets zu wenig qualifiziertes Personal zur Verfügung steht (1). Und der Bundesrat diskutiert derweil über das Einwanderungsgesetz, um mögliche Abhilfe zu schaffen. Die Bertelsmann-Stiftung hat errechnet, dass bis zum Jahr 2060 jährlich 260.00 Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschland einwandern müssten, um das derzeitige Loch zu schließen (2).
Arbeitgeber:innen stellen sich die Frage, wie sie selbst aktiv werden können, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Auch bei Freelance Partner werden wir fast täglich mit dieser Frage konfrontiert. Unter anderem deshalb leisten wir Aufklärungsarbeit zum Thema Freelancing. Der Einsatz von Freelancern ist eine Möglichkeit, Lücken durch unbesetzte Stellen akut zu schließen. Sollte darüber hinaus nicht aber auch das solide Angestelltenverhältnis noch einmal grundlegend überdacht werden?
Wünsche der Arbeitnehmer:innen von heute
Dass 49 Prozent der Unternehmen heutzutage Probleme mit der Besetzung von Stellen haben, ist eigentlich nicht verwunderlich. 90% der Arbeitnehmer:innen wollen heutzutage vor allem auf flexible Arbeitszeiten und räumliche Unabhängigkeit nicht mehr verzichten (3). Die Generation xyz sucht nach weniger Arbeit, mehr Leben. Statistiken zeigen, dass sich in den vergangenen Jahren deshalb stets immer mehr junge Menschen für die Selbstständigkeit entschieden haben (4). Für Arbeitgeber:innen bedeutet das unweigerlich, weiter über den Tellerrand zu schauen. Neben dem Homeoffice muss nach weiteren Lösungen gesucht werden, um Arbeitnehmer:innen – vom operativen Buchhalter (m/d/w) bis hin zur Geschäftsführung– langfristig zu binden und gleichzeitig neues Fachpersonal zu akquirieren. Es gilt, auf die Wünsche der Mitarbeiter:innen individuell einzugehen und das Arbeitsleben attraktiver zu gestalten. Sowohl für Arbeitnehmer:innen in Festanstellung, als auch für Freelancer.
Arbeiten von Überall
Das Angebot für ortsunabhängiges Arbeiten ist in vielen Arbeitsbereichen heutzutage noch ausbaufähig. Dabei sprießen Coworkingspaces schon lange nicht mehr nur in Berlin, Hamburg und Co aus der Erde, sondern lassen sich mittlerweile überall auf der Welt finden. Arbeiten, wenn andere in Deutschland gerade schlafen. „Digital Nomads“, das Schlagwort für flexible Arbeit. Büros am Strand mit integriertem Café und Surfbordverleih können Arbeitnehmer:innen gleichzeitig Arbeit und Freizeit versüßen und sorgen für mehr Freude, Zufriedenheit und Produktivität bei der Sache. Flexible Arbeitsplätze öffnen aber nicht nur einen Raum zur Selbstverwirklichung der Generation Y. Sie bieten darüber hinaus auch eine Chance, die häufig bemängelte Unvereinbarkeit von Beruf und Familie aufzubrechen. Das Auflösen klassischer Arbeitskonzepte und die Implementierung einer digitalen Unternehmenskultur ist der Grundbaustein zur Anpassung von Arbeit an moderne Lebensbedingungen (5).
Kritische Erfolgsfaktoren fürs flexible Arbeiten
Klare Regeln für die Zusammenarbeit, wie feste Erreichbarkeiten, sind ein entscheidendes Kriterium für das remote Arbeiten. Webtools zur Kommunikationserleichterung, z.B. der Zugriff auf cloudbasierte Speicher, ermöglichen die Arbeit in interdisziplinären Teams trotz räumlicher Distanz. Eine ziel- und ergebnisorientierte Führung ist dabei unabdingbar. Effektives Arbeiten zeichnet sich schließlich nicht durch reine Anwesenheit am Schreibtisch aus. Stattdessen zählt ein engagiertes, zielfokussiertes und eigeninitiatives Mindset. Sofern klare Absprachen und eine transparente Erwartungshaltung herrschen, können ortsunabhängige und zeitlich flexible Mitarbeiter:innen die Vorläufer der Digitalisierung sein. Und damit zugleich eine Lösung für den Fachkräftemangel. Freelancer aus aller Welt können den Arbeitsmarkt revolutionieren.
Dem Fachkräftemangel entgegenwirken – Ausblick
Möglichkeiten zur örtlichen, zeitlichen und organisatorischen Flexibilität am Arbeitsplatz, gepaart mit Selbstdisziplin und fachlichem Know-How, sind kleine Schritte in die richtige Richtung, wenn es darum geht, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Benefits in Unternehmen, die an die Vorstellungen der Arbeitnehmer:innen angepasst sind, lösen zwar das Problem des Fachkräftemangels nicht grundlegend. Sie können jedoch dem Abgang einiger Mitarbeiter:innen entgegenwirken. So sorgen sie ganz nebenbei für mehr Zufriedenheit und Engagement am Arbeitsplatz– ein Plus für jedes Unternehmen.
Quellen:
*(2) https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2019/februar/deutscher-arbeitsmarkt-auf-aussereuropaeische-zuwanderung-angewiesen/
*(3)https://blog.jacando.com/mitarbeiter-benefits-das-zeichnet-einen-attraktiven-arbeitgeber-aus/
*(5)https://newworkblog.de/2015/08/11/new-work-das-ist-der-arbeitsplatz-der-zukunft/