Leadership ist ein geradezu inflationär verwendeter Begriff, doch bei der eigentlichen Bedeutung des Wortes gehen die Meinungen weit auseinander. Unterschiedliche Führungsprinzipien führen oft zu komplett anderen Leadership-Stilen. Was ist Leadership also genau? Gibt es so etwas wie allgemeingültige Grundlagen für Leadership? Was macht einen guten Leader aus? Als Geschäftsführer von Freelance Partner erläutert Milan hier seine Sicht auf die Dinge.
Was bedeutet Leadership für dich
Je nach Unternehmen und Produkt können die Aufgaben und Verantwortlichkeiten eines Produktmanagers im Detail zwar unterschiedlich ausfallen, grundsätzlich kümmert er sich aber um die Analyse, Konzeptionierung und Optimierung des fraglichen Produkts und die damit verbundene Organisation. Der Produktmanager betreut das Produkt also durch den kompletten Produktlebenszyklus. Grob einteilen lässt sich dies wie folgt:
Ich verstehe Leadership zunächst einmal ganz im Wortsinn als Richtungsvorgabe. So entwickle und kommuniziere ich Strategien für das Unternehmen an mein Team. Dabei ist es mir wichtig, für alle stets ansprechbar und nahbar zu sein, um Missverstännisse und Unmut sofort ausräumen zu können. Ich fördere also sowohl top-down Kommunikation als auch die bottom-up Methode. Hierfür ist es selbstverständlich, dass meine Aussagen klar und auch ehrlich sein müssen. Entsprechend übernehme ich volle Verantwortung bei der Auswahl und Entwicklung von Personal und Strategien sowie der Wahl geeigneter Tools. Meine Macht als Leader kann ich dann einsetzen, um einzelne engagierte Mitarbeitende selbst zu ermächtigen.
Zusammengefasst: Leadership heißt für mich zuhören, verstehen, entscheiden.
Was sind deine Führungsprinzipien?
Ich habe eine Reihe von Leitsätzen, denen ich stets folge:
· Extreme Ownership: In meinem Circle of Impact übernehme ich volle Verantwortung für ständige Weiterentwicklung, Learnings und Glaubwürdigkeit.
· Micro Management: Gerade am Anfang der Zusammenarbeit und in Krisenzeiten finde ich es wichtig, direkt involviert zu sein und zu führen.
· Nähe: Wie erwähnt ist ein vertrauensvolles Verhältnis für mich unerlässlich und definitiv ein wichtiger Leadership Skill. Allein schon zur Verbesserung der internen Kommunikation hilft es, nahbar zu sein und Nähe zuzulassen.
· Fordern: Ich definiere gemeinsam mit meinen Mitarbeitenden SMARTe Ziele (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert) und halte diese nach.
· Wort halten: Ich bemesse an gegenseitig Vereinbartem – und genauso lasse ich mich an diesem auch selbst messen.
· Interne vor externen Sales: Zunächst muss ich mein Team an Bord holen, bevor ich potenzielle Kunden überzeugen kann.
Wie hast du deine Führungsprinzipien entwickelt?
Ich bemühe mich immer, aus Misserfolgen zu lernen. Ich reflektiere mein Handeln, schaue, was besser hätte laufen können, was gut war. Auch der Erfahrungsaustausch mit anderen Führungspersonen hilft hier immer sehr, zum Beispiel im Rahmen von Entrepreneurs‘ Organization. Ansonsten gibt es natürlich allerlei Arten von Leadership Workshops, aber auch Literatur. Extreme Ownership habe ich schon erwähnt, ebenso haben mir Titel wie Drive, Trillion Dollar Coach, 7 Habits of Highly Effective People, Mindset und The Advice Trap mit ihren Führungsprinzipien und Beispielen sehr geholfen.
Kannst du Extreme Ownership genauer beschreiben?
Das Prinzip geht auf das gleichnamige Buch von Jocko Willink und Leif Babin zurück und hat mich sehr fasziniert. Dabei gelten folgende Führungsprinzipien:
· Die Führungsperson übernimmt die volle Verantwortung, falls es doch zu Beschuldigungen kommt, werden diese anschließend offen besprochen.
· Es gibt nur schlechte Führung, kein schlechtes Team.· Es wird in Funktionen, Aufgaben und Positionen gedacht.
· Die Kommunikation ist klar, kurz und präzise.
· Es wird nicht mit Annahmen gearbeitet, sondern sich immer vergewissert, dass die Lage sich auch tatsächlich darstellt, wie angenommen.
· Ego wird aus allen Entscheidungen komplett herausgehalten.
· Es wird ständig und an die Situation angepasst, priorisiert.
· Ordnung wird durch Disziplin und Routinen erhalten.
Wie wendest du diese Führungsprinzipien in deinem Alltag an?
Indem ich stets versuche, mein Gegenüber zu verstehen und gleichzeitig meinen eigenen Anteil an einer Situation reflektiere und annehme. Vorbereitung ist ein weiterer wichtigerBaustein, ob abends auf den nächsten Tag oder dezidiert vor Meetings. Auch das Weckerstellen für das Einhalten von Routinen spielt hier mit hinein. Vom Extreme Ownership ist besonders die Aufmerksamkeit auf das eigene Ego geschärft. Ich hinterfrage: „Warum ist mir etwas wichtig?“ Wenn es aus Gründen des Egos ist, kommt es weg! Außerdem prüfe ich Dinge, statt einfach zu glauben. Das klingt im ersten Moment misstrauisch, geschieht aber einzig und allein deshalb, weil ich bei meinem Leadership-Ansatz im Anschluss die volle Verantwortung übernehme.
Wann haben dir deine Führungsprinzipien besonders geholfen?
Durch Extreme Ownership habe ich verstanden, dass funktionierende Strukturen meine Entscheidungen sind. In diese kann ich meine Learnings einfließen lassen und somit volle Verantwortung für alle Prozesse übernehmen. Das hilft mir mental, da ich nicht mehr nach externen Faktoren suche, wenn etwas nicht funktioniert, sondern ausschließlich bei mir selbst. Auf diese Weise lassen sich Fehler sehr viel leichter finden und eliminieren.
Bist du mit deinem Leadership-Stil auch schon an deine Grenzen gestoßen?
Meine Führungsprinzipien setzen Authentizität und Ehrlichkeit voraus, sonst sind sie nicht produktiv anwendbar. Mein Gegenüber muss sich also auf einen authentischen, ehrlichen Austausch einlassen, damit es funktioniert. Natürlich hatte ich auch da schon schlechte Erfahrungen, aber auch das ist ein Learning. Wie es Bill Campbell gesagt hat: „Only coach the coachable.”