Ohne Feedback in der Arbeitswelt ist es weder für Freelancer* noch für Auftraggeber möglich, effizient zusammenzuarbeiten, sich weiterzuentwickeln und aus Fehlern zu lernen. Damit Feedback die optimale Rückmeldeform ist, müssen Grundregeln beachtet werden. Sie helfen, die Kommunikation über Leistung und Verhalten im Projektverlauf wertschätzend und erfolgreich zu gestalten.
Doch was macht Feedback wirklich sinnvoll? Unsere Insights:
✓ Was ist der Unterschied zwischen Beurteilung und Feedback?
✓ Welche Fettnäpfchen gilt es zu umgehen?
✓ Wie überbringe ich perfektes Feedback?
Achtung – Beurteilung ist kein Feedback!
Eine Beurteilung ähnelt dem Feedback insofern, als Sie Ihrem Geschäftspartner Ihre Meinung über seine Leistungen, seine Arbeitsweise und sein Verhalten äußern. Beim Feedback wird dem Gesprächspartner wertfrei mitgeteilt, wie er in einer bestimmten Situation auf Sie wirkte. Mit ihren übergeordneten Bewertungskriterien – wie gut, befriedigend oder schlecht – entspricht die Beurteilung eher einem Zwischenzeugnis.
Feedback
✓ regelmäßig und bedarfsgerecht
✓ informell und direkt sein
✓ erfolgt auf freiwilliger Basis
✓ Austausch in mehrere Richtungen
✓ auf Augenhöhe
✓ dient Entwicklung aller Beteiligter
Beurteilung
✓ terminiert
✓ festgelegter Ablauf
✓ vorgeschriebene Basis
✓ Top-down-Austausch
✓ Hierarchiestufen
✓ Lob- und Tadelprozess
Vorsicht Fettnäpfchen!
Es ist leicht, ein wertschätzendes oder positives Feedback zu geben. Schwierig wird es oft, wenn es um kritische Punkte geht. Der Knackpunkt ist nicht das Ansprechen von Negativem, sondern oft das Format oder die Art und Weise des Feedbacks. Eine Rückmeldung sollte nie eine allgemeine Bewertung enthalten oder verurteilen. Anmerkungen ohne konkreten Situationsbezug wirken schnell unsachlich und unprofessionell. Außerdem ist Ehrlichkeit ohne Fingerspitzengefühl eher kontraproduktiv. Und zu guter Letzt: Lassen Sie Ihr Gegenüber nach dem Feedback nicht einfach im Regen stehen.
Kunststück Feedback meistern!
Konstruktives Feedback braucht die richtigen Rahmenbedingungen. Diese Regelungen unterstützen dabei, die Rückmeldung über Leistung bzw. Verhalten an den Partner erfolgreich und wertschätzend – ohne Vorwürfe – zu kommunizieren.
1. Timing ist alles.
Geben Sie Feedback unmittelbar nach Eintreten der konkreten Situation oder nach Abschluss des Auftrags. Ist die Arbeitsatmosphäre jedoch emotional aufgeladen, vereinbaren Sie einen späteren Zeitpunkt für das Gespräch. So können Sie sicher sein, dass Ihr Gegenüber Ihr Anliegen eher akzeptiert.
2. Gut vorbereitet ist die beste Basis.
Notieren Sie sich Fakten sowie Beispiele zum jeweiligen Thema. Analysieren Sie anschließend Ihre Beobachtungen und leiten mögliche Konsequenzen ab. Fokussieren Sie sich dabei auf einen zentralen Punkt. Mehrere Kritikpunkte sollten Sie zusammenfassen. Seien Sie sich bewusst, welches Ziel Ihr Feedback hat.
3. Sich Zeit nehmen.
Führen Sie die Aussprache nicht mal eben zwischen Tür und Angel oder an der Kaffeemaschine durch. Sie übermitteln somit keine Wertschätzung. Zudem fühlt sich Ihr Gesprächspartner überrumpelt. Planen Sie deshalb genügend Zeit ein. Ist dringender Handlungsbedarf geboten, vereinbaren Sie kurzfristig einen Gesprächstermin.
4. Von Angesicht zu Angesicht.
Kritisches Feedback ist für den Betroffenen häufig verletzend und kränkend. Daher sollte der Dialog immer unter vier Augen stattfinden. Ihr Gegenüber nimmt hierbei Zwischentöne besser wahr. Der persönliche Kontakt vermittelt zusätzlich Offenheit und Transparenz.
5. Positiv starten. Positiv enden.
Beginnen Sie Ihr Feedbackgespräch mit einem positiven Eindruck. Gehen Sie dann auf den negativen Aspekt ein. Ihr Partner akzeptiert ablehnende Punkte besser, wenn Sie mit ihm grundsätzlich wertschätzend sowie respektvoll umgehen. Beenden Sie das Gespräch mit einem erfreulichen Fazit.
6. Klar und eindeutig.
Verwenden Sie konkrete Beispiele und formulieren Sie diese so präzise wie möglich. Verallgemeinerungen führen zu Missverständnissen sowie Unklarheiten. Vermeiden Sie ebenfalls emotionale Ausbrüche. Bleiben Sie auf der Sachebene, verzichten Sie auf Schuldzuweisungen und agieren möglichst empathisch.
7. Ich-Botschaften.
Mit Ihrem Feedback geben Sie Ihre Beobachtung an Ihren Geschäftspartner weiter. Für ihn stellt dies eine Fremdwahrnehmung dar. Meiden Sie aus diesem Grund Du-Botschaften. Diese kommen einer Be- und Abwertung gleich. Schildern Sie stattdessen Ihre Wahrnehmung in Ich-Form. Sie vermitteln dadurch Wertschätzung und machen deutlich: Das ist Ihre Sichtweise.
Feedback – Grundstein für Zusammenarbeit
Aktives und engagiertes Zuhören fördert das gegenseitige Verständnis. Um die zukünftige erfolgreiche Zusammenarbeit zu festigen, halten Sie die gemeinsam definierten Ziele fest. Konstruktives Feedback ist somit eine wichtige Grundlage für die persönliche und fachliche Weiterentwicklung aller Beteiligten. Nutzen Sie aufbauendes Feedback als Instrument für wertvolle Hinweise auf Verbesserungspotenziale. Nur im Miteinander schreiten Sie voran!
*Keine gendergerechte Sprache? Ja – Wir möchten den Lesefluss nicht stören und Suchmaschinen können keine Gendersprache verarbeiten. Aus vollster Überzeugung sprechen wir grundsätzlich alle Geschlechter an.
Kann ich direkt Feedback geben, wenn mich etwas stört?
Ja, aber reagieren Sie nicht emotional auf eine bestimmte Aussage oder ein bestimmtes Verhalten. Nehmen Sie sich Zeit, die Szene zu reflektieren und geben Sie dann ein objektives und wertfreies Feedback.
Wie reagiere ich konstruktiv auf Kritik?
Es ist fatal, sich innerlich zu verschließen und alles abzustreiten. Hören Sie aufmerksam zu, denn Sie können daraus lernen. Nehmen Sie konstruktives Feedback offen an, widerlegen Sie Ungerechtfertigtes ruhig und sachlich.
Woran erkenne ich ein unsachliches Feedback?
Verletzende Aussagen sind Anzeichen für ein unprofessionelles Feedback. Ihr Gegenüber greift Sie persönlich an, macht Sie klein und Sie werden verurteilt, statt motiviert.
Wer darf Feedback äußern?
Grundsätzlich kann jeder, der eine bestimmte Situation – ob negativ oder auch positiv – ansprechen möchte, seine Gedanken mitteilen. So kann bspw. der Boss dem Mitarbeitenden und umgekehrt, die Kundschaft bzw. Lieferant ans Unternehmen oder andersherum die jeweilige Wahrnehmung zurückspiegeln.
Warum ist Feedback oft demotivierend?
Feedback kann aus verschiedenen Gründen demotivierend wirken. Unklar formulierte oder vage Feedbackaussagen z. B. können Verwirrung stiften und dem Empfänger keine klare Orientierung geben, wie er sich verbessern kann. Oder wenn Erwartungen bzw. Ziele nicht klar kommuniziert werden, kann das Feedback als unerwartet und ungerecht empfunden werden.
In welchen Situationen sollte Feedback eingesetzt werden?
Feedback sollte nicht nur in kritischen Situationen, sondern als regelmäßiger Bestandteil der Kommunikation erfolgen. Beispiele dafür sind Entwicklungsgespräche, Feedback während und zum Abschluss von Projekten oder zur Klärung von Konflikten.
Kann oder sollte ich Feedback einholen?
Auf jeden Fall. Sehen Sie Feedback als Chance für Ihre persönliche und berufliche Entwicklung.
Wo ist der beste Ort für ein Feedback?
Suchen Sie sich einen leeren Raum, wo Sie ungestört Ihrem Gegenüber die Rückmeldung platzieren können. Feedback gehört nicht in ein Teammeeting, selbst wenn es positiv ist. Dadurch bleibt in jeder Situation das Gesicht der Gesprächsperson gewahrt.